Hören. Lesen. Schreiben 18. Immer? In echt? – Ja.
Immer, wenn ein Exposé übers erste Drittel hinauswachsen möchte, wenn ein Roter Faden zu erkennen ist, auch wenn er nur aus losen, schmutzig-rötlichen Fransen besteht,
wenn sich das genial erbaute Provisorium schon mal in seine Endversion extrapolieren lässt,
und wenn sich auch noch eine durch und durch dumme Dialogverliebtheit einstellt (und bleibt),
ist es höchste Zeit, dieses Machwerk („Werk“!) in tausend Schnipsel zu zerreißen und dem Wind, dem Feuer, Bach oder Fluss anzuvertrauen und von vorn zu beginnen.
Immer, wenn der Neubeginn durch Millionen von Ausweichhandlungen verzögert wird, wenn Geschirrspülen, KontoauszuügeOrdnen, noch eine halbe Tasse Tee Trinken, Wundsalbe-auf-Kratzwunde-Auftragen, Jäten und überhaupt da und dort und überall Überflüssiges Rauszupfen, MüllRaustragen, Wetter-Surfen und Snailmailbrief-Vorbereiten mehr Dringlichkeit zugewiesen bekommen, ist es das eindeutige Zeichen, dass im wunderbaren Exposé (s. erster Absatz) von Anfang an irgend etwas, vermutlich alles, nicht gestimmt hat.
Und wenn ich dann zumindest fünf oder sechs der tausend Schnipsel wiederfinden möchte, was unmöglich ist, kann ich mir tröstend antworten: ES, das Exposé mit seinem immanenten Idealzustand, ist – in Gedanken – in der Welt.