Mit Opernzitaten
durch den Tag, eine Gedankenspielerei, die schon am Anfang endet, wenn Werther singt: „Pourquoi me reveiller?“
Ja, warum? Warum aufstehen, wenn Liegenbleiben eine verlockende Alternative wäre?
Weil ganz schön viele Lebewesen – Flora und Fauna – von meinem Funktionieren abhängig sind. Sonst tot.
Weil das genussvolle Verharren in waagrechter Position sich ungünstig auf Herz-Kreislauf und Atmung auswirkt. Und auf dieses aufdringliche ich strenge mich an und werde belohnt-Zentrum im Gehirn.
Weil das Aufschieben von notwendigen Erledigungen einen immer größeren Haufen von Unerledigtem erzeugt.
Weil die Selbstachtung wächst und das Versumpfungspotential schrumpft.
Dann also los.
Nicht zu heftig. Nicht alles auf einmal. Sonst:
„Non so più cosa son, cosa facio…“
Dann, geschafft. „E lucevan le stelle…“, singt es von oben, und müde Zufriedenheit deckt mich zu.
Was hab ich an diesem Tag weitergebracht?
Hat der Tag mich weitergebracht?
Es bleiben noch n-1 Tage. Bis zum Tod.
(„O terra addio“ – Schön. Bringt aber nichts mehr.)