Seitenstrangangina
Unter der Bettdecke: Frieren, Husten, Schwäche, Schwitzen, Halswickel, Dösen, grimmiges Denken an nichtkonsumierte Sommerfreude, Hustenwickel, Frostschwitzen, Sommerhals, Konsumschwäche, Deckendös.
Über der Bettdecke: Alles, was Freude macht und nach lauem Abend riecht, mit Wein und Salat und far-niente.
Unsichtbar, aber präsent: Das Wort Seitenstrangangina, das sich in einer Ecke zusammenrollt und knurrt, sobald ein Gedanke in seine Nähe gelangt.
W i e d e r g e s u n d:
Unter der Bettdecke: Sehnsuchtsort. Trägheitsidyll. Abwesenheit von jeder Art Verpflichtung.
Über der Bettdecke und in weitem Umkreis: Muss tun. Gemüse und Getier. Und das auch noch. Unkraut zu unseligen Zeiten in unzumutbaren Zuständen. Und alles andere auch. Je mehr ich Es ablehne, desto stacheliger fühlt es sich an. Dornen schießen an unmöglichen Orten hervor, man möchte ES von sich schleudern – zwecklos.
Die einzige Möglichkeit, es zu entfernen: Man trägt es eifrig und behutsam durch den Tag und entfernt in froher Grundstimmung ein Teil nach dem anderen. Bis ES sich aufgelöst hat.