Teich 1:
Vor ein paar Tagen habe ich den Teich geputzt. Schrubber holen, Stöpsel raus, Wasser raus, das diesmal sehr langsam floss, weil Rohr verstopft. Ich konnte also nur die Teichfolie reinigen und die vielen Steinchen mit dem Kübel auffassen und damit wieder raus ans Ufer klettern. – Stöpsel einpassen, Wasser aufdrehen und zuschauen, wie die Enten neugierig beobachten, wie es mehr und mehr wird, bis sie das erste Bad wagen, das alles musste warten.
Am nächsten Tag kam Hilfe. Das Abflussrohr wurde mit Druckluft gereinigt, dann endlich: Wasser in den Teich, Badespaß gerettet.
In den Stunden davor aber waren meine Enten enttäuscht, desorientiert, unruhig und ziemlich neben der Spur. Sie kommunizierten hier und da mit Schnabelhieben und sahen mich vorwurfsvoll an.
Später schien alles vergessen, nur ich kam beinahe nicht darüber hinweg.
Musste denken: Für Geschöpfe, die nicht/noch nicht fähig sind, das unmittelbare Geschehen zu verstehen, kann eine ungewöhnliche Situation zur verstörenden Bedrohung werden. Babys zum ersten mal im Wochenendhaus. /Bei Großeltern. / Handwerker, die lärmen und einfach durchmarschieren, wo Platz-von-Kind. / Hund, Katze, Tier- überhaupt erlebt Baustelle vorm Haus, Unwetter oder Schlimmeres. Undundund.
Seid umsichtig, möchte ich allen Bezugspersonen zurufen. Wo es unmöglich ist, zu erklären, sollten Schutzmaßnahmen wirken. Schutz als eine konkret-abstrakte Symbiose von Haferbrei, Wolldecke und Umarmung, begleitet von Gemurmel und Gesinge und bedingungslos-liebevoller Präsenz.
Teich 2:
Gut tut es, abends am Teich zu sitzen. Nah am Wasser, so ein Privileg.
Hallo Idylle!
Auch wenn am Grund vom Teich rote Ringelwürmer leben und Matsche fressen, auch wenn eine Kröte es wagt, jedes Jahr auf Besuch zu kommen, obwohl meine Enten vermutlich Laich und Kaulquäppchen vernichten. Insekten kommen angeflogen, trinken und starten durch. Manche schaffen es nicht und ertrinken. Auch nah am Wasser ist Natur. Natur hat Raum für Leben und Tod und den Reichtum dazwischen.