Ausgebremst

Heute muss es sein. Ich nehme mir das ganz fest vor. Felsenfest. Konsequent.
Rucksack gepackt, Kleingeld für Bus bereit.
Und los!
Der Stein, unter dem der Haustorschlüssel für Lela und meine Geschwister bereit liegt, ist das erste Hindernis. Ich empfinde garstigen Neid,
weil, Steine geraten nicht in Versuchung, Zwergziegen zu besuchen. Auch andere Tiere nicht. Von allen Phänomenen der Natur sind Steine mit vollendetstem Gleichmut gesegnet.
Trotzdem weiter!
Primeln und Veilchen rechts und links vom Gartenweg. In vielsagender Formation haben sie sich angeordnet: Pfeilfömig zur Haustür zurück.
Ich darf nicht darauf reagieren.
(vor Jahren, an einem trüben Tag im Februar, habe ich das inzwischen berühmte Wort vom Veilchenbeschleuniger erfunden!)
Noch ein paar Schritte. Da, der Strauch am Zaun: Ein Familienclan von Sperlingen flattert drin herum, so positiv, so fröhlich – obwohl das Futterhaus leer!
Schnell zum Schuppen, Körner holen. Und am Fenster beobachten, wie gierig und geschickt sie ein- und ausfliegen.

Ein Tag, an dem ich Wichtiges, das Futterhaus, vergessen habe,
ein Tag, an dem die Meldung: Wieder ein Singvogel vom Aussterben bedroht“ mich überfallen hat,  ist kein guter Tag, um einen neuen Plan durchzuziehen.

Morgen…