Lesen. Hören. Schreiben 41 Kluge
Oft gehörter Rat @ Menschen, die schreiben wollen:
„Erzählen Sie einfach eine Geschichte.“
Noch ein Rat: „Erzählen Sie vom Leben.“
Immer, wenn ich Geschichten des Autors, Gelehrten und Filmemachers Alexander Kluge lese, fühle ich mich hinterher klüger. Zum Weiterdenken verführt. Aufgeklärt über einige der unübersehbar vielen Details zum Thema Leben, obwohl er selbst savon sagt: „Die Geschichten sind teils erfunden, teils nicht erfunden.“
Kann man es – auch – so ausdrücken?:
Kluge schreibt nah am Leben?
Ich als Leserin muss nur einen kleinen Schritt tun, um mittendrin zu landen in seinen Geschichten, Reportagen, seinen Verknüpfungen von Details, die zu unerwarteten Ergebnissen führen. Aus seinen Zeilen rufen Anteilnahme und Neugier. Kombinationsgabe und Kreativität stellen sich in den Dienst von Wissen.
Und? Konsequenzen für das, was ich schreiben möchte?
Ja: Weil nah am Leben eine der Voraussetzungen ist, Interesse zu finden.
Nein: Weil ich meinen Plots folge. Glaub, sie gehören weder in die Abteilung Fiction noch zu den realitätsgebundenen Berichten. Wenn eine meiner Personen aus Laune und Notwendigkeit den Boden der Wirklichkeit verlässt, verhält sie sich ausschließlich an ihre eigene Persönlichkeit gebunden und fragt nicht nach Naturgesetzen. Das möchte ich respektieren. Die Form, die alles gestaltet und umschließt, müsste unendlich wandelbar sein. Dann gut.